Stellen Sie sich vor, Sie möchten einen neuen Lieferanten für Ihr Werk gewinnen. Würden Sie jemanden ohne Referenzen oder Hintergrundprüfung einstellen? Höchstwahrscheinlich nicht. Dennoch gehen viele Unternehmen Lieferantenbeziehungen mit minimaler Sorgfalt ein und erleben wenige Monate später böse Überraschungen. Das ist ein Glücksspiel, insbesondere angesichts der Tatsache, wie häufig Lieferkettenunterbrechungen mittlerweile sind. Fast 79 % der Hersteller berichteten von einer Lieferkettenunterbrechung im letzten Jahr, und 44 % gaben an, dass diese erheblich war .
Genau hier sollte das Lieferantenrisikomanagement bereits frühzeitig im Lebenszyklus des Lieferanten ansetzen. Es identifiziert und bewältigt potenzielle Lieferantenprobleme, bevor sie sich auf Ihr Unternehmen auswirken. Es umfasst die Qualitätssicherung des Lieferanten, die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, die Finanzkraft, die Lieferzuverlässigkeit und vieles mehr.
Das Ziel ist ganz einfach: Warnsignale frühzeitig erkennen, um spätere Probleme zu vermeiden oder zu minimieren. Wer sich vor der Unterzeichnung eines Lieferantenvertrags gut informiert, kann seine Lieferkette deutlich stabiler und kostengünstiger gestalten.
Frühzeitige Risikobewertung bedeutet in der Fertigung mehr als nur das, was man darunter versteht. In diesem Artikel besprechen wir das Lieferantenrisikomanagement, warum es wichtig ist, Lieferanten vor dem vollständigen Onboarding zu bewerten, wie Risikoprüfungen bei der Lieferantenauswahl durchgeführt werden und warum die frühzeitige Risikoerkennung künftig Ärger und Geld spart.
Was Lieferantenrisikomanagement beinhaltet (und warum man frühzeitig damit beginnen sollte)
Das Lieferantenrisikomanagement bewertet die Risiken der Zusammenarbeit mit einem bestimmten Lieferanten und minimiert diese proaktiv. Diese Bewertung umfasst verschiedene Faktoren, darunter:
- Qualitätsrisiken: Könnten die Materialien oder Komponenten des Lieferanten minderwertig sein? Mangelhafte Qualität kann zu Produktionsfehlern, Nacharbeit oder Rückrufaktionen führen.
- Lieferrisiken: Hält der Lieferant seine Liefertermine zuverlässig ein? Verspätete Lieferungen können die Produktion lahmlegen und Kunden verärgern.
- Finanzielle Risiken: Ist der Lieferant finanziell stabil? Ein Lieferant, der kurz vor der Insolvenz steht, könnte zusammenbrechen und das Unternehmen ohne wichtige Teile dastehen lassen.
- Compliance-Risiken: Hält der Lieferant alle relevanten Gesetze und Branchenstandards ein? Ein Lieferant, der die Vorschriften nicht einhält, könnte regulatorische oder sicherheitsrelevante Probleme für das Unternehmen verursachen.
Jeder Lieferant hat sein eigenes Risikoprofil. Lieferantenrisikomanagement bedeutet, diese Risikofaktoren systematisch zu identifizieren und ihre Wahrscheinlichkeit und Schwere zu bewerten. Manche Unternehmen nutzen formale Bewertungsmodelle zur Bewertung von Lieferanten (finanzielle Gesundheit, bisherige Leistung usw.), während andere auf einfache Checklisten oder Audits setzen. Unabhängig vom Ansatz ist es wichtig, Bedrohungen frühzeitig zu erkennen. Indem Sie diese Risiken bewerten, bevor Sie einen Lieferanten beauftragen, können Sie entscheiden, ob Sie mit ihm weitermachen oder welche Vorkehrungen getroffen werden sollten.
Ein frühzeitiges Risikomanagement bei der Lieferantenauswahl und -qualifizierung legt den Grundstein für eine stabile und langfristige Partnerschaft. Erkennen Sie frühzeitig ein schwerwiegendes Problem, können Sie einen anderen Lieferanten wählen, die Behebung des Problems verlangen oder Notfallpläne erstellen. Wer die frühzeitige Risikobewertung vernachlässigt, ist praktisch blind. Schwachstellen eines Lieferanten werden möglicherweise erst entdeckt, wenn dieser Ihre einzige Bezugsquelle für ein Teil geworden ist. Und bis dahin wirkt sich jeder Ausfall direkt auf Ihre Produktion aus.
Es ist vergleichbar mit der Überprüfung von Bewerbern. Sie würden niemanden einstellen, ohne dessen Referenzen zu prüfen; ebenso sollten Sie keinen Lieferanten aufnehmen, ohne ihn gründlich zu prüfen. Es ist viel einfacher (und deutlich günstiger), ein Risiko im Voraus zu adressieren, als sich später mit einer ausgewachsenen Lieferkettenkrise auseinanderzusetzen.
Die Risiken einer versäumten Lieferantenbewertung
Die Risiken einer versäumten LieferantenbewertungWas passiert, wenn Sie Lieferanten vor dem Onboarding nicht gründlich prüfen? Das Auslassen dieser frühen Risikoprüfungen kann leider zu schmerzhaften Lektionen führen. Zum Beispiel:
- Unerwartete Störungen: Der Lieferant hat möglicherweise zu hohe Kapazitäten versprochen oder arbeitet in einer Hochrisikoregion. Liefert er nicht pünktlich, könnte Ihre Produktion zum Stillstand kommen. (In der Automobilindustrie kann ein Stillstand der Fertigungsstraße rund 22.000 Dollar pro Minute kosten – ein Zeichen dafür, wie kostspielig ein einzelner Ausfall bei einem Lieferanten sein kann.)
- Qualitätskatastrophen: Stellen Sie sich vor, Sie stellen nach dem Onboarding fest, dass ein Lieferant eine mangelhafte Qualitätskontrolle betreibt. Defekte Komponenten könnten in Ihre Produkte gelangen und zu Rückrufen, Garantieansprüchen oder Markenschäden führen – Probleme, die durch eine frühzeitige Überprüfung hätten verhindert werden können.
- Finanzielle Ausfälle: Wenn Sie die wirtschaftliche Stabilität eines Lieferanten nicht überprüft haben, kann es passieren, dass er insolvent wird oder nicht in der Lage ist, Ihre Bestellungen mit Material zu begleichen. Dann müssen Sie im ungünstigsten Moment nach Alternativen suchen.
Studien unterstreichen, wie schädlich diese Probleme sein können. Die Economist Intelligence Unit stellte fest, dass Lieferkettenunterbrechungen durchschnittlich 6–10 % des Jahresumsatzes finanziell beeinträchtigen. Neben den direkten Kosten leidet auch das Kundenvertrauen, wenn nicht wie versprochen geliefert werden kann. Kurz gesagt: Reaktives Management – das sich erst mit Lieferantenproblemen befasst, wenn diese auftreten – führt zu höheren Kosten und Chaos.
Ein proaktiver Ansatz hingegen vermeidet viele dieser Kosten. Die Qualität und Zuverlässigkeit eines Lieferanten im Voraus zu dokumentieren ist deutlich günstiger, als später mit einem Rückruf oder einer Notfallbeschaffung konfrontiert zu werden.
Integration des Risikomanagements in die Lieferantenauswahl
Integrieren Sie die Risikobewertung in Ihren Lieferantenauswahl- und Onboardingprozess, um die Vorteile zu nutzen. Zum Beispiel:
- Legen Sie klare Kriterien fest und führen Sie eine Due Diligence durch: Definieren Sie, welche Lieferantenqualifikationen nicht verhandelbar sind (z. B. spezifische Zertifizierungen, finanzielle Stabilität, Sicherheitsstandards) und berücksichtigen Sie diese Kriterien bei Ihrer Auswahl. Sammeln Sie frühzeitig Informationen, holen Sie sich Jahresabschlüsse, Qualitätszertifikate und andere Leistungsnachweise ein und ziehen Sie Standortprüfungen (persönlich oder virtuell) in Erwägung. Kurz gesagt: Informieren Sie sich gründlich über jeden potenziellen Lieferanten, bevor Sie sich verpflichten.
- Beziehen Sie funktionsübergreifende Teams ein: Lassen Sie die Lieferantenfreigabe nicht isoliert erfolgen. Beziehen Sie bei der Prüfung neuer Lieferanten Qualitätsingenieure, Supply-Chain-Manager und Compliance-Beauftragte ein. Jedes Team kann unterschiedliche Warnsignale erkennen. Einem Team fällt vielleicht ein Prozessproblem auf, einem anderen ein Rechts- oder Kreditrisiko. Eine funktionsübergreifende Überprüfung stellt sicher, dass Sie vor der Aufnahme alle Aspekte berücksichtigen.
- Fangen Sie klein an und testen Sie die Leistung: Beginnen Sie, wenn möglich, mit einer Probebestellung oder einem Pilotlauf bei einem neuen Lieferanten. So können Sie risikoarm die Leistung des Lieferanten prüfen. Haben Ihre Spezifikationen erfüllt und pünktlich geliefert? Ein Testlauf kann Qualitäts- oder Zuverlässigkeitsprobleme frühzeitig aufdecken und Ihnen die Möglichkeit geben, diese zu beheben (oder die Partnerschaft zu überdenken), bevor sie die Serienproduktion beeinträchtigen.
- Planen Sie Risikominderungen und überwachen Sie diese: Implementieren Sie Sicherheitsvorkehrungen, wenn Sie bestimmte Risiken erkennen, aber dennoch weiterarbeiten müssen. Wenn beispielsweise ein Lieferant wichtig ist, sich aber in einem Erdbebengebiet befindet, sollten Sie einen Ersatzlieferanten beauftragen oder zusätzliche Lagerbestände als Absicherung vorhalten. Legen Sie Leistungsindikatoren fest und überprüfen Sie regelmäßig, sobald der Lieferant an Bord ist, ob er Ihre Standards erfüllt.
Durch die Integration dieser Praktiken in Ihre Prozesse wählen Sie Lieferanten anhand von Kosten, Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit aus. Das Ergebnis ist eine stabilere Lieferkette vom ersten Tag an. Zeigen Sie neuen Lieferanten zudem, dass Sie Risiken ernst nehmen, und schaffen Sie so den Grundstein für eine transparente und verantwortungsvolle Partnerschaft.
Warum es kosteneffektiver ist, Risiken frühzeitig zu erkennen
Warum es kosteneffektiver ist, Risiken frühzeitig zu erkennenEin proaktiver Umgang mit Lieferantenrisiken ist nicht nur gut für die innere Ruhe und das Geschäft. Die frühzeitige Behebung von Problemen kann viel Geld und Ärger sparen:
- Störungen vermeiden: Jede verhinderte Störung spart Geld. Indem Sie Schwachstellen frühzeitig erkennen und Backup-Optionen sichern, vermeiden Sie die enormen Kosten für Ausfallzeiten und Notfallreparaturen.
- Weniger unerwartete Lieferantenwechsel: Eine gründliche Prüfung verringert die Wahrscheinlichkeit, dass Sie einen ausgefallenen Lieferanten mitten in der Produktion ersetzen müssen. PwC weist darauf hin , dass ein solides Risikokonzept den Bedarf an Lieferantenwechseln reduzieren und die Beschaffung kosteneffizienter gestalten kann. Kurz gesagt: Wenn Sie jetzt Zeit in die Auswahl des richtigen Partners investieren, sparen Sie sich später die Kosten für die Suche nach einem Partner unter Druck.
- Geringere Kosten für Krisenmanagement: Unternehmen mit aktiven Lieferantenrisikoprogrammen haben deutlich geringere Kosten bei Störungen. Deloitte stellte fest, dass Unternehmen mit proaktiven Risikopraktiken 50 % weniger für das Management von Lieferantenstörungen aufwenden als Unternehmen ohne solche Pläne. Notfallpläne und Frühwarnungen halbieren die Krisenkosten.
- Schutz von Umsatz und Ruf: Frühzeitiges Risikomanagement sorgt für einen reibungslosen Ablauf Ihrer Betriebsabläufe, damit Sie Ihre Kunden beliefern und das Vertrauen bewahren können. Durch die Vermeidung größerer Lieferausfälle vermeiden Sie Umsatzeinbußen und Reputationsschäden, die Ihrer Marke (und Ihren Finanzen) langfristig schaden können.
In einer Umfrage gaben 71 % der Unternehmen an, interne Kapazitäten für das Supply Chain Risk Management zu entwickeln. Dies belegt, dass Unternehmen erkennen, dass frühzeitiges Erkennen von Problemen besser ist als spätes Reagieren. Ein wenig Aufwand im Vorfeld kann später viel Ärger verhindern.
Optimieren Sie Ihre Lieferantenrisikopraktiken mit Holocene
Denken Sie an Ihre eigene Lieferkette: Bewerten Sie Lieferantenrisiken frühzeitig, bevor Sie neue Lieferanten an Bord holen? Durch verstärkte Vorabprüfungen können Sie spätere teure Überraschungen vermeiden. Beim Lieferantenrisikomanagement geht es nicht um Bürokratie, sondern darum, Ihren Produktionsplan, Ihre Produktqualität und Ihre Gewinne von Anfang an stabil zu halten.
Wenn Sie Lücken bei der Lieferantenprüfung und -überwachung vermuten, sind Sie nicht allein. Holocene unterstützt Sie bei der Verbesserung Ihres Lieferantenrisikomanagements. Wir unterstützen Fertigungsunternehmen beim Aufbau robusterer Lieferketten, indem wir Ihre Teams mit den richtigen Daten und Tools versorgen, um die Lieferantenleistung zu messen und Risiken in Echtzeit zu überwachen. Dank verbesserter Transparenz und Frühwarnsystemen erkennen Sie Probleme, bevor sie Sie treffen.
Warten Sie nicht auf die nächste Lieferunterbrechung, um eine Schwachstelle aufzudecken. Stärken Sie jetzt Ihre Lieferantenrisikopraktiken, bevor Sie neue Lieferanten aufnehmen. Ihr Unternehmen und Ihr Geschäftsergebnis werden es Ihnen danken.
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